11. Prague Industrial Festival, Samstag


Am Samstag trafen wir pünktlich während des Auftritts von INSTITUTION D.O.L. ein. Der gut tätowierte Österreicher hat einen ganz eigenen, mit Popelementen gemischten Industrial-Stil entwickelt.

         

Typisches Merkmal dieses Stils ist sein theatralisch-überzogener Auftritt, der stets wie eine Persiflage auf Whitehouse's William Bennet wirkt. Dazu kann man stehen wie man will, live hatte das Ganze einen hohen Unterhaltungswert. Allein schon die Gesichtsakrobatik des sonst eher seriös wirkenden Herren, war das Eintrittsgeld wert. Mit reichlich Gestik und Pathos bewaffnet konnten INSTITUTION D.O.L. mich letztendlich überzeugen, auch wenn ich eingangs dem Projekt eher etwas kritisch gegenüber stand.

            

Als nächstes folgte ein Auftritt von AGHIATRIAS. Da ich die Band nun schon sehr oft gesehen hab, fällt es mir schwer, irgendetwas Neues über das Projekt zu verkünden. Die typischen Neoklassischen Klangstrukturen aus der Feder von Vladimir Hirsch kontrastierten wie gehabt, mit der Stimmakrobatik Martina Sanollvas. Der Auftritt wirkte routiniert aber ehrlicherweise wenig ergreifend. Wahrscheinlich fehlte den Musikern einfach die nötige Konzentration. Da sie gleichzeitig Veranstalter des Festivals sind, konnten sie sich höchstwahrscheinlich nicht 100%ig auf ihre Show einlassen, trotzdem gehört AGHIATRIAS für mich zu den besten aktuellen Gruppen des Genres. .

         

         

Bei den ersten Klängen von "Soft Target" gab es kein Halten mehr: Wir stürmten nach vorn, um unsere Helden THOROFON anzufeuern. Die Kinoeinrichtung, die für die ruhigen Projekte optimal war, führte dazu, dass die Band fast ausschließlich vor Sitzpublikum spielte. THOROFON lieferten trotz dieser ungünstigen Situation und dem wirklich bedauerlichen Fehlen von Genevier einen professionellen Gig ab, auch wenn ich manchmal den Eindruck hatte, dass der temporäre Mitstreiter von Herrn Knilpert zu sehr dem tschechischen Bier zugesprochen hatte. Alles in allem aber wieder einmal ein genialer Auftritt, zu dessen Ende der obligatorische "Riot Dictator" losgelassen wurde. Trotz unseres heftigen Einsatzes ließ sich das einheimische Publikum - mit Ausnahme einer Dame, die direkt vor den Lautsprechern tanzte - nicht aus den Sesseln reißen. Wahrscheinlich lag's auch am Bier…

      

Der nachfolgende Auftritt von Industrialpionier ZEV war aus meiner Sicht nicht so der Brüller. Viel zu ruhig für meinen Geschmack, der Aktivist lutschte die ganze Zeit am Glimmstängel und klopfte dazu gelegentlich auf verschiedensten Klangerzeugern rum. Da hatte ich irgendwie mehr erwartet, mehr "Action". Vielleicht wäre es besser gewesen, der Meister hätte vor Thorofon gespielt. So war irgendwie die Luft raus. Wir warteten denn auch nicht mehr auf die restlichen Programmpunkte und traten zeitig den Rückzug an. Laut Aussagen von Freunden haben wir mit Anima Mundi aber nicht wirklich viel verpasst.


Weiter Impressionen:

Publikum & Location

            

            

 

Backstage

      

 

Zusammenfassend lässt sich das Gleiche sagen wie jedes Jahr: Freunde getroffen, interessante Musik gehört und gesehen, viel leckeres Bier getrunken, alles sehr preiswert, na und Prag ist sowieso immer eine Reise wert. Logisch, dass ich nächstes Jahr wieder dabei bin..


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