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Das Dark Ambient Radio hat sich
- wie der Name schon verrät einem bestimmten Genre der elektronischen
Musik verschrieben. Das ist nicht etwa langweilig, wie man meinen könnte,
sondern recht abwechslungsreich. Das haben die Macher der Compilation schon
bei Teil 1 bewiesen und Teil 2 steht dem ebenfalls in nichts nach. Und man
hat sich sogar opitisch verbessert, war doch die Gestaltung des Booklets der
einzige aber ständig wiederkehrende Kritikpunkt der Rezensenten.
THOLEN starten die Scheibe mit sehr düsteren, langsam fließenden
Klängen, die teilweise regelrecht Furcht einflößend sind.
Manchmal kommt man sich vor, als hörte man ein Monster unter der Wasseroberfläche,
doch die sonnigen Passagen mildern diesen Eindruck. Der Übergang zum
Stück von INNER SHRINE LABORATORY vollzieht sich kaum merklich, so ähnlich
im Ansatz ist das Ganze, wenn auch noch ein Stückchen langsamer. Die
Glockendrones und ein mehr an Bewegung werden beim genaueren Hinhören
deutlich. In Erinnerung bleibt das Stück vor allem durch den opernhaften
weiblichen Gesang am Ende.
ARKHITEKTUR NOIRS Werk klingt sehr okkult, die Eingangssequenz wirkt wie auf
Hörnern gespielt - so wie man das vielleicht aus dem Herrn der Ringe
kennt. Dann übernehmen Chordrones und seltsame Geräusche, wie von
Tieren, sind zu hören.
THERRADAEMON zeigen sich ebenfalls recht düster-verstörend mit verschiedenen
divergenten Drones - auch hier muss man sofort an Wasser denken, die "Geisterstimmen"
tragen ihren Teil zur unheimlichen Atmosphäre bei. Das ASPECTEE-Stück
gibt sich eingangs wesentlich noisiger und wirrer, wird dann aber von lichten
Drones dominiert. Zahlreiche atmosphärische Einsprengsel und viel Hall
sorgen hier für Tiefenwirkung.
Der martialische Beitrag von PHELIOS mit seinen wunderschönen rituellen
Trommeln ist mein absoluter Favorit auf dieser Platte. Das mag sicher daran
liegen, dass "Cloud Sector Alpha" fast schon eine echte Liedstruktur
hat. CREPUSCULAR geben sich danach wieder etwas "tierischer". Zum
Grillenzirpen gesellen sich sehr dunkle Drones, die langsam etwas lauter werden.
Auch hier ist ein eigentümliches Schmatzen und Kratzen zu vernehmen,
die Stimmung ist eher recht statischer Natur.
NAGUAL ART steuern ein eher unauffälliges Stück bei mit einem hellen,
pfeifenden Drone, kombiniert mit einer finsteren Atmosphäre und seltsamen
melancholischen Melodiefragmenten. TROUM präsentieren sich mit einem
sehr reduzierten Sound, der teilweise extrem leise ist. Die dunklen Drones,
von kurz überm Brummton bis hin zum choralen "Aah", kontrastieren
mit akkordeonartigen Loops. PHOBOS setzen hingegen auf sehr statische, klare
Flächensounds, die mit gelegentelichen Donnerschlägen akzentuiert
werden - etwas, was ich auch von FALSE MIRROR erwartet hätte, doch die
zeigen sich fast schon melodiös. "Invisible Fear" erscheint
etwas verträumt und insgesamt recht synthetisch.
Dark Ambient zu beschreiben, ist
eine äußerst schwierige Aufgabe und es ist fast unmöglich,
den Projekten ernsthaft gerecht zu werden. Mit Sicherheit lässt sich
jedoch sagen, dass hier eine Anzahl interessanter Künstler vertreten
sind, die das Genre und verschiedene Spielarten vertreten. Sehr angenehm finde
ich, dass auch bei den unbekannten Vertretern keine Ausfälle dabei sind
und so bin ich schon gespannt auf Teil drei.
Eine technische Anmerkung noch: Ich habe keine Ahnung, ob nur ich das so empfinde
weil ich schlechte Kopfhörer besitze, aber die Platte hört man besser
über die Anlage, sonst stimmt der Sound irgendwie nicht. Bei den Bässen
gibt meine Technik auf.
1. Tholen - Nightly Spirits Rise And
2. Inner Vision Laboratory - Ashes Of Perfection
3. Arkhitektur Noir - Aula Sancta
4. Therradaemon - Et Arr Av Lys
5. Aspectee - Poudure
6. Phelios - Cloud Sector Alpha
7. CrepusculaR - Inconceivable Unknown
8. Nagual Art - Mattoon
9. Troum - Pina 9:26
10. Phobos - Succubi
11. False Mirror - Invisible Fear
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V.A. - Dark Ambient
Radio Vol. 1 (CD, Darkambientradio.de)
Dark Ambient ist ein sehr weites
Feld. So weit, dass es sich lohnt, dafür ein eigenes Internetradio
anzubieten. Das Medium ist für das Genre nachgerade ideal, sitzen
doch Macher und Rezipienten gut verteilt in der ganzen Welt, die Szene
ist mehr virtuell als real. Dark Ambient ist und bleibt ein Nischengenuss.
Für eine ernsthafte Kommerzialisierung eignen sich die dunklen, oftmals
Furcht einflößenden Sounds kaum. Weder lassen sich damit tolle
Produkte vermarkten, noch erweckt die Musik irgendwie den Anschein, dass
sie einen nacheifernswerten Lebensstil repräsentiert. Nur Fans von
Horrorfilmen dürften sich auch ohne musikalische Vorbildung schnell
mit den ultradüsteren Klangwelten anfreunden. Noch ein weiterer Aspekt
spricht "gegen" Dark Ambient: Die Musik ist teuflisch langsam,
was nachgerade ein Blasphemie in der heutigen Zeit darstellt. Um in die
Landschaften aus finsteren Tönen eintauchen zu können, muss
man sich darauf einlassen und vor allem die innere Ruhe bewahren
Die vorliegende Kompilation präsentiert elf Titel von Musikern aus
ganz Europa und den USA, die alle den stilistischen Vorgaben des Genres
entsprechen. Trotzdem sind die Tracks vielfältig, von klassisch-schwelgerisch
(Phelios) über statisch-kalt (Svartsinn & All Sides) bis hin
zu martialisch (Ah Cama-Sotz). Der Sound ist mal klar, mal wieder etwas
matschig, in Summe jedoch immer gut. Einzelne Stücke herauszuheben
wäre ungerecht, persönlich gefallen mir insbesondere Phelios
und False Mirror. Bei Letzteren fasziniert die kraftvolle, fast schon
mystische Stimmung. Etwas unangenehm stößt der Mytrip-Beitrag
mit seinem albernen Horrorlachen auf.
Besonders positiv an dieser CD ist die Tatsache, dass sie ein Produkt
echter Netzwerkarbeit ist. Die beteiligten Künstler haben das Werk
selbst produziert, nur moderiert vom Darkambientradio-Administrator Thomas,
der auch für das Layout verantwortlich zeichnet. Während die
Informationen, die der Tonträger im Booklet mit sich bringt, den
Interessierten alles Notwendige an die Hand geben, tiefer in die Materie
zu dringen, schreckt das breiig-braune Artwork eher ab (Sorry, aber mit
dieser Meinung stehe ich nicht allein). Was auf der Seite einigermaßen
funktioniert, geht gedruckt als Cover komplett in die Hose. Dies ist aber
das einzige Manko des Gesamtwerkes und sollte niemanden davon abhalten,
das Projekt durch den Kauf der CD zu unterstützen.
Titel:
1. Phelios - Gradius
2. Svartsinn & All Sides - Falling Pt. 2
3. Dark Muse & Nihil Communication - Friday 13th
4. Nagual Art - Birds From Zeroland
5. Evoke Scurvee - II
6. Mytrip - Anthropophagus
7. Stephen Parsick - Tupilak
8. Ah Cama-Sotz & All Sides - Near God Closer To Hell
9. Megatone - Universal Memory Access
10. Phobos - Entering The 9th Circle
11. False Mirror - Enlil
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