Grace Jones - Hurricane (Wall Of Sound, Play It Again Sam)

Grace Jones - die Legende aus den 80ern ist zurück…. Blablabla, was ist nicht alles geschrieben wurden über die gebürtige Jamaikanerin, über ihre Rolle als Stilikone und ihr Spiel mit den Geschlechterrollen. Man kann sich damit beschäftigen, man kann es aber auch lassen - interessant ist die Person Grace Jones allemal, auch wenn wohl kaum jemand je hinter die künstliche Fassade des Stars geschaut hat. Ein dummes Popsternchen ist sie jedoch auf keinen Fall, so viel ist mal klar. Ihre 19-jährige Abstinenz vom Popbusiness zeigt, dass sie Charakter hat und nicht wie so viele andere dem Ruhm vergangener Tage heulend hinterher rennt.
Grace Jones war für mich als Kind der 1980er immer eine Janusköpfige Figur. Zum einen stand sie für die verhasste Diskomusik, auf der andere Seite konnte sich kaum jemand dem Klang ihrer Stimme entziehen, wenn sie "Slave To The Rhythm" sang. Auch ihre Coverversionen von Normals "Warm Leatherette" oder Joy Divisions "Control" lassen niemanden kalt.
Grace Jones 2008 ist immer noch die alte und doch anders. Das Diskolastige ist ein wenig den anspruchsvollen Pop gewichen. Natürlich darf der unterkühlte elektrische Reggae nicht fehlen aber "Hurricane" bietet auch Gospel, New Wave, Trip Hop, Soul… Grace Jones kann alles und sie hat etwas zu sagen. Das merkt man auch, ohne jeden Text im Einzelnen zu verstehen. Besonders auffällig wird dies bei Corporate Cannibal, in dem sie gegen den Wahn der Konsumwelt wettert. Dieser Titel dürfte auch Pate für die großartige Gestaltung des Booklets gestanden haben. Darin ist Grace Jones in neonfarbener Schutzkleidung zu sehen, wie sie schokoladige Duplikate ihrer selbst in einer Fabrik herstellt und verpackt.
Dass sich so manches Déjà-vu einstellt, liegt nicht nur an der vertrauten Stimme und dem bekannten, unterkühlten Gestus, sondern auch daran, dass Frau Jones gern zitiert (so zum Beispiel sich selbst aber auch der Rolling Stones' "Sympathie fort he Devil") Trotz alledem wirken sie und ihre Musik nicht angestaubt. Dass das so ist, ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass die androgyne Dame die Top-Produzenten Sly & Robbie und auch Brian Eno zur Mitarbeit verpflichten konnte. Herausgekommen ist mit "Hurricane" ein großartiges, gleichzeitig modern und zeitlos wirkendes Album. Hoffentlich wartet Grace Jones nicht weitere 19 Jahre bis zur nächsten Veröffentlchung.


Titel:
1. This Is
2. Williams' Blood
3. Corporate Cannibal
4. I'm Crying (Mother's Tears)
5. Well Well Well
6. Hurricane
7. Love You To Life
8. Sunset Sunrise
9. Devil In My Life


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