Hellsongs - Hymns In The Key Of 666 (CD, Despotz Records)

Hippies covern Heavy Metal-Songs (wie uns schon das Cover zeigt). Unter dieser Überschrift lässt sich das hier zu hörenden zusammenfassen. Hellsongs ist ein schwedisches Trio, dass mit akustischen Instrumenten und der niedlichen Mädchenstimme Siri Bergnéhr Klassiker der harten Musik neu interpretiert. Ein bisschen ist das, als hätte man den Metallern nicht nur die Matte sondern gleich auch den Hoden abgeschnitten, denn die Härte geht bei den Hellsongs völlig verloren. Aus "Seasons in The Abyss", Paranoid" & Co. werden schwelgerisch-romantische Liedlein, zu denen man sich auf dem Sofa an die Liebste kuscheln kann. Manche Stücke klingen durch die Bearbeitung einfach nur langweilig, andere sind immerhin ganz witzig. So hört man bei "Symphony Of Destruction" die ähnlich betitelte Hymne der Rolling Stones heraus. Ob nun Teufel oder Zerstörung - was macht das schon aus? Auch zu AC/DCs "Thunderstruck" eine Sithar einzusetzen, ist eine echt grandiose Idee.
Einige Stücke machen auch im Original nicht allzu viel her, so Twisted Sisters "We're not gonna Take It" oder Europe's "Rock The Night". Da fällt es leichter, die "Verbesserung" zu akzeptieren. Bei Metallicas "Blackened", von den Hellsongs wirklich ein nettes Lied, und bei meinen Lieblingen Black Sabbath, sträubt sich mir das Nackenhaar. Bei aller Kritik: Iron Maidens "Run To The Hills" ist in der epischen Version der Schweden ernsthaft bewegend und wirklich wunderbar traurig.
Hellsongs verstehen ihr Handwerk, die Schweden sind echt großartige Musiker; nur fragt sich der Fan Mainstream-unkompatibler Musik, was das Ganze eigentlich soll. Metal hört man(n) doch genau wegen der Testosteron-Ausschüttung und nicht, um seine romantische Seite auszuleben. Wollten die Künstler all den Weicheiern nahe bringen, dass Heavy Metal auch Musik ist? Keine Ahnung. Als einzelne Cover-Version auf einem Album geht das Prinzip der "Hymns In The Key Of 666" in Ordnung - über die Länge eines ganzen Albums trägt das Konzept nicht. Wer so gut spielen und arrangieren kann, der sollte unbedingt eigene Songs zu Gehör bringen. Vielleicht machen die Künstler das ja auch - auf ihrer Website verschweigen sie aber ihre Hauptaktivitäten.

Titel:
1. The Trooper (Iron Maiden)
2. Symphony Of Destruction (Megadeath)
3. Rock The Night (Europe)
4. Seasons In The Abyss (Slayer)
5. We're Not Gonna Take It (Twisted Sister)
6. Blackened (Metallica)
7. Thunderstruck (AC/DC)
8. Run To The Hills (Iron Maiden)
9. Paranoid (Black Sabbath)
10. Princess Of The Night (Saxon)


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