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Hourglass Drops
/ Mark Bradley - Split (CD-R, L.A.E.S.)
"Die Ambient-Musik, unendliche
Weiten." In Anlehnung an die berühmte Ansage am Beginn jeder
Raumschiff Enterprise-Serie muss der Rezensent wieder einmal feststellen,
dass der Teil der Musiker und Projekte die er kennt, verschwindend klein
gegenüber dem unbekannten ist. Dass es sich immer noch lohnt, in
bisher unerforschte Areale des Ambient-Universums vorzudringen, zeigt
auf sehr schöne Weise diese Split-CD des Dresdner Labels "Like
An Everflowing Stream". Zwei Stücke mit einer Gesamtlänge
von über 70 Minuten entführen den Hörer in eine kalte,
bewegungsarme aber nicht leblose Welt.
Der 26-minütige Track von Hourglass Drops ist der abwechslungsreichere
der beiden. In langsamen Übergängen begibt man sich in immer
andere Zonen der Dunkelheit. Der Sound ist manchmal fast schon melodiös,
schwebend, insbesondere gegen Ende wird er zunehmend kälter und statischer.
Der Mark Bradley-Beitrag knüpft hier direkt an. Die Veränderungen
im Klangbild vollziehen sich extrem langsam, der leicht verzerrte Sound
fast ohne alle Höhen tritt weit in den Hintergrund zurück. Zu
dem dumpfen Mahlen kommen nach und nach weitere, sehr verhaltene Klangschichten,
darunter düstere Drones und ein Pfeifton, die den Hörer in der
Erwartung eines nahen Ausbruchs verharren lassen. Doch nichts dergleichen
passiert. Die Schwankungen im Pegel sind gering, mal dominiert die eine
mal die andere Soundquelle, so dass sich der Gesamtcharakter leicht verändert,
auf die Explosion wartet man hingegen vergebens. Den einen oder anderen
wird das sicher nerven, man kann sich aber auch einfach zurücklehnen,
zuhören und den Alltag einfach abschalten.
Ein Wort noch zur Gestaltung:
Sehr schön ist die Idee von L.A.E.S., die CD nicht in eine x-beliebige
Hülle zu verpacken, sondern diese als 7''-Cover zu gestalten. Kritiker
empfinden das vielleicht als Täuschung aber Meckerköppe gibt
es immer.
Titel:
1. Hourglass Drops - Construction
2. Mark Bradley - Deconstruction
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