Dead Floor +++ Fearscapes

MORAL FRAKTAL - Dead Floor (MC, Apocalyptic Radio)

Sind Tapes überhaupt noch zeitgemäß? Eine Frage, die jeder für sich selbst entscheiden muss - es soll ja auch noch Menschen geben, die LPs besitzen und dafür keinen iPod. Letztendlich sind alle Medien "Tonträger" und auf den Ton, also die Musik kommt es letztendlich an. Wobei, die vorliegende Moral Fraktal-Veröffentlichung ist zudem auch noch hübsch verpackt und streng limitiert auf 30 Stück.
Kommen wir aber zum Kern der Sache. Wer hier den von "Fearscapes" bekannten, leicht an Karl Runau erinnernden Sound erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein. Die live im Studio eingespielten Stücke der A-Seite zeichnen sich vor allem durch einen dominanten und wenig variablen Rhythmus aus, so wie man das z.B. von Esplendor Geometrico kennt. Die Aufnahmekapazität der Musikkassette wurde bis kurz vor die Erschöpfung ausgenutzt, trotzdem dominiert der Bass das Klangbild. Ein wenig mehr Differenzierung hätte nicht geschadet. Dies setzt sich auf der B-Seite fort, wobei Moral Fraktal hier wieder etwas mehr zu dem von mir so geliebten Elektronik-Sound zurückkehren. Die fehlende Kalrheit wird hier umso schmerzlicher deutlich. Das letzte Stück "Slave Culture" zeichnet sich dann wieder durch einen rumpelnden Rhythmus aus über dem ein hoher Kreischton liegt. Die Samples sind leider bei beiden Titeln kaum zu verstehen.
Zwar bin ich nicht unbedingt ein Fanatiker in puncto Klangqualität, die vorliegende MC erfüllt doch selbst meine bescheidenen Ansprüche nur bedingt. Beim ersten Durchhören vermutete ich die Wiederveröffentlichung von Archivmaterial, der Blick auf die Verpackung zeigt jedoch ein aktuelles Aufnahmedatum. So richtig ausgereift ist die Idee mit den Tapes bzw. die dafür notwendige Technik noch nicht, aufgeben sollten Apocalyptic Radio deswegen nicht, denn Sammler dieser mittlerweile schon fast kuriosen Tonträger gibt es sicher noch immer. Zumal bei einer 30er Auflage kaum mit einer Übersättigung des Marktes zu rechnen ist.

Titel:
A: 1. Dead Floor 2. Offensive Propaganda
B: 3. The Last Resistance 4. Slave Culture

zurück        nach oben

 

Moral Fraktal - Fearscapes (Apocalyptic Radio)

Das Negative vorweg: Diese Platte ist definitiv zu kurz! Das war auch schon alles, was es an "Fearscapes" zu meckern gibt. Ansonsten löst das vorliegende Werk bei mir nur Freudentänze aus. Wie also MORAL FRAKTAL angemessen beschreiben, um Euch an diesem Gefühlsausbrauch teilhaben zu lassen? Die allererste Assoziation ist die an Karl Runaus Werk. Wie der Galakthorroe-Künstler verbinden MORAL FRAKTAL brutzelnde Elektronensuppe mit fast schon poppigen Elementen. Was dabei herauskommt, ist Gehirnfutter für alle Freunde sich ständig verändernder Klangwelten, die zudem so geschickt rhythmisch gesetzt sind, dass auch der Körper etwas davon hat und sein Besitzer fast zum Tanze gewillt ist. Auf die Dauer könnten sich die einzelnen Stücke zwar ein wenig mehr voneinander unterscheiden, aber was soll's? Das oben erläuterte Prinzip der Songerzeugung ist gut und somit zulässig. Das letzte Stück, " ", bricht ein wenig mit diesem Grundsatz und kommt einen ganzen Zacken heftiger her. Das Gefällige wird hier zugunsten brachialer und schneidender Maschinen-Sounds und eines starren Grundrhythmus aufgegeben. MORAL FRAKTAL können also auch anders.
Sammler sollten auch hier schnell zugreifen, denn mit 30 roten CD-R-Kopien im Zahnrad-Cover ist schnell das obligatorische "sold out" zu erwarten. Aber nicht nur die Verpackung rechtfertigt die knapp 17 Euro für diesen Tonträger.

Titel:
1. sleepless paranoia 2. passage 3. breathing flesh 4. crawling fear 5. breakdown 6. reflection 7. brainwaves 8. operative information

zurück        nach oben