Monument Westwall - Europa In Twilight (CD-R, Apocalyptic Radio)
Europa im Zwielicht. Was will der Künstler uns damit sagen? Auf der Label-Website gibt es nicht wirklich viele Informationen aber Titel wie "New Purity" oder "Sacrifice Yourself" deuten in eine bestimmte Richtung. Nun will ich niemandem dunkelbraune Gedankengänge unterstellen, aber in Summe sieht das doch alles nach Freunden des martialisch-männlichen aus, die den Krieg zur Läuterung in Stahlgewittern verklären. Auf Nachfrage beim Label teilte man mir mit, was wirklich gemeint ist: "Es geht um den 'Denkmalswert des Unerfreulichen'. Der Westwall wird quasi als Monument einer Vergangenheit gesehn, die allzu gern vergessen wird. Das betrifft nicht nur die NS-Zeit, sondern auch die jahrhundertelange Teilung Europas in sich bekriegende Nationalstaaten. So kann sich heute im Saarland kaum noch jemand vorstellen, dass man sich beim "Erbfeind" befindet, wenn man hinter der Grenze einkaufen geht..." Soviel also zum "ideologischen" Hintergrund. Industrial ist manchmal ein schwiergies Genre. Leider tummeln sich einige Idioten in der Szene, die wirklich vom "Krieg als Vater aller Dinge" schwärmen, und noch Schlimmeres. Diese Leute zu unterstützen, ist weiß Gott nicht das Anliegen dieser Seite... Lässt man all diese Betrachtungen
außen vor, präsentieren sich Monument Westwall in der Tradition
martialischen Industrials, wesentlich poppiger jedoch als z.B. In Slaughter
Natives. Die Vergleiche anderer Rezensenten mit Wappenbund kann ich aufgrund
des fehlenden "Gesangs" so nicht teilen. Klanglich ist das Marschgepäck
des Projektes manchmal ein wenig leichtgewichtig. Gerade die Trommelparts
hätte man doch lieber auf echten Resonanzböden statt auf Silikon
aufgebaut. Durch die Beschränkung auf die Rechenmaschine verliert
der Sound deutlich an Kraft, was den dem eigentlichen Anliegen abträglich
ist. Sehr schön ist das Klavierstück "Exile I", das
durch die Kombination einer traurigen Melodie mit den entsprechenden Samples
den etwas einseitigen Eindruck in Titelwahl und Gestaltung wieder zurecht
rückt. Persönlich gefällt mir das vorwärtsmarschierende
"From The Ashes" noch ganz gut, einige Samples wären hier
aber angebracht gewesen. Insgesamt kein schlechtes Album aber ohne Erwerbspflicht.
Titel:
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