Monument Westwall - Europa In Twilight (CD-R, Apocalyptic Radio)


Westwall / Wikipedia: "Der Westwall (bei den Alliierten auch unter dem Namen Siegfried-Linie bekannt) war ein über ca. 630 km verteiltes Verteidigungssystem, das aus über 18.000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Gräben und Panzersperren bestand. Er verlief von Kleve (an der niederländischen Grenze) in Richtung Süden, entlang der Westgrenze des ehemaligen Deutschen Reiches, bis nach Weil am Rhein (an der Schweizer Grenze). Adolf Hitler ließ die Anlage, die eher von propagandistischem als strategischem Wert war, ab 1936 planen und zwischen 1938 und 1940 errichten. Zuvor hatte das Deutsche Reich unter den Nationalsozialisten im Jahr 1936 entgegen den Auflagen aus dem Vertrag von Versailles die durch die Folgen des ersten Weltkriegs von Deutschland demilitarisierten Gebiete beiderseits des Rheins wieder besetzt.".

Europa im Zwielicht. Was will der Künstler uns damit sagen? Auf der Label-Website gibt es nicht wirklich viele Informationen aber Titel wie "New Purity" oder "Sacrifice Yourself" deuten in eine bestimmte Richtung. Nun will ich niemandem dunkelbraune Gedankengänge unterstellen, aber in Summe sieht das doch alles nach Freunden des martialisch-männlichen aus, die den Krieg zur Läuterung in Stahlgewittern verklären. Auf Nachfrage beim Label teilte man mir mit, was wirklich gemeint ist: "Es geht um den 'Denkmalswert des Unerfreulichen'. Der Westwall wird quasi als Monument einer Vergangenheit gesehn, die allzu gern vergessen wird. Das betrifft nicht nur die NS-Zeit, sondern auch die jahrhundertelange Teilung Europas in sich bekriegende Nationalstaaten. So kann sich heute im Saarland kaum noch jemand vorstellen, dass man sich beim "Erbfeind" befindet, wenn man hinter der Grenze einkaufen geht..."

Soviel also zum "ideologischen" Hintergrund. Industrial ist manchmal ein schwiergies Genre. Leider tummeln sich einige Idioten in der Szene, die wirklich vom "Krieg als Vater aller Dinge" schwärmen, und noch Schlimmeres. Diese Leute zu unterstützen, ist weiß Gott nicht das Anliegen dieser Seite...

Lässt man all diese Betrachtungen außen vor, präsentieren sich Monument Westwall in der Tradition martialischen Industrials, wesentlich poppiger jedoch als z.B. In Slaughter Natives. Die Vergleiche anderer Rezensenten mit Wappenbund kann ich aufgrund des fehlenden "Gesangs" so nicht teilen. Klanglich ist das Marschgepäck des Projektes manchmal ein wenig leichtgewichtig. Gerade die Trommelparts hätte man doch lieber auf echten Resonanzböden statt auf Silikon aufgebaut. Durch die Beschränkung auf die Rechenmaschine verliert der Sound deutlich an Kraft, was den dem eigentlichen Anliegen abträglich ist. Sehr schön ist das Klavierstück "Exile I", das durch die Kombination einer traurigen Melodie mit den entsprechenden Samples den etwas einseitigen Eindruck in Titelwahl und Gestaltung wieder zurecht rückt. Persönlich gefällt mir das vorwärtsmarschierende "From The Ashes" noch ganz gut, einige Samples wären hier aber angebracht gewesen. Insgesamt kein schlechtes Album aber ohne Erwerbspflicht.

Titel:
1. New Purity
2. Sacrifice Yourself
3. A Night At The Stones
4. Exile I
5. Sedanstag
6. Exile II
7. From The Ashes...
8. ...Rise Again!
9. Tannenberg
10. Mourning Dawn
11. Twilight Falls
12. Europe In Twilight
13. Exile III
14. Ex Oblivione

 

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