Earth Shall Not Cover Their Blood +++ The Burning World +++ Homo Homini Lvpvs


Phragments – Earth Shall Not Cover Their Blood (CD, Malignant Records)

Das große Talent von Phragments Mastermind Matej war schon lange ersichtlich. Das vorliegende Album ist aber aus meiner Sicht das erste, bei dem der Slowake auch die technischen Möglichkeiten hat, einen Sound abzuliefern, der den Standards der Szene entspricht. Bis dato klang Phragments immer ein bisschen „dünne“, auf „Earth Shall Not Cover Their Blood“ kommt die martialische Musik erstmals richtig kraftvoll rüber und damit auch zur Geltung.
Anders als bei vielen anderen Veröffentlichungen des Martial Genres geht es Phragments auf der Veröffentlichung nicht um die Verherrlichung von Macht und Stärke, sondern „Earth...“ ist den Opfern aller Völkermorde gewidmet. Statt auf schwülstigen Pathos setzt Phragments auf schmerzgetränkte Erhabenheit. Besonders gut kommt das traurige Thema bei „As Hope Tunres To Ashes“ zur Geltung, ein Ambient-Neoklassik-Hybride von absolut niederschmetternder Wirkung. Ähnliches ließe sich über das deprimierende „Chants Of The Forsaken“ sagen.

Neu am 2008er Werk von Phragments ist der Einsatz der Stimme, wenn auch nur auf zwei Tracks und extrem verzerrt. Eine positive Entwicklung, wie ich finde, wird die Musik dadurch ein Stück eigenständiger. Zudem wurde das Spektrum an (elektronisch generierten) Instrumenten erweitert. So hört man u.a. eine Trompete.

Großartiges Album, wie ich finde, allerdings nicht geeignet, um dazu zu feiern. „Earth Shall Not Cover Their Blood“ eignet sich eher dazu, finsteren Gedanken über die selbstzerstörerische Kraft der Menschheit nachzuhängen. Misantropen werden ihre Freude daran haben.


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Phragments - The Burning World
(CD, The Eastern Front)

Das zweite Album von Phragments erschien 2007 beim israelischen Label The Eastern Front. Im Vergleich zum Vorgänger "Homo Homini Lvpvs" zeigen sich die Slowaken hier gereift. Noch immer spielen sie einen neoklassischen Industrial, die Vorbilder treten jedoch etwas in den Hintergrund. Der Sound ist ein Stück weit weniger klischeehaft - wahrscheinlich hat man in bessere Keyboards investiert. Noch immer ist man aber sehr düster und martialisch. Das monumentale "Antichristos" ist beredtes Beispiel dafür.
Das Spektrum an Möglichkeiten ist größer geworden, man verwendet mehr Sounds. Im Ergebnsi zeigen sich Phragments abwechslungsreicher und auch klarer, ohne dabei ihre alten Stärken aufzugeben. Gelegentlich setzten die Protagonisten auch ihre Stimmen ein, so dass das rein Instrumentale ein wenig durchbrochen wird. Auf Gesang im eigentlichen Sinne wird jedoch verzichtet, vielmehr werden die Texte in einem zur Musik passenden aggressiven Tonfall gesprochen.
Auch die zweite Platte von Phragments eignet sich wieder hervorragend um Szene wie die Schlacht in der Dracula-Verfilmung von Francis Ford Coppola damit zu untermalen. Gewaltig, heroisch und reichlich bedrohlich. Musik, die die dunkle, unmenschliche Kraft der Maschinen feiert.

Titel:
1. Non Serviam
2. Fireseed
3. Antichristos
4. Ceremony Of Light
5. Song For The Burning World
6. La Marche Des Machines
7. Remember


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Phragments - Homo Homini Lvpvs
(CD-R, Construct.Destroy.Collective)

Phragments ist das Projekt des jungen slowakischen Musikers Matej und des Verantwortlichen fürs Visuelle Sonic(k). Erschienen ist dieses Erstlingswerk 2005 auf dem eigenen Label, das seit 2003 gehaltvolle, schön gestaltete Genre-Platten aus dem osteuropäischen Land veröffentlicht.
Der Sound von Phragments lässt sich relativ simpel als orchestraler Industrial beschreiben, gewisse Parallelen zu Cold Meat-Acts aber auch zu den Kollegen vom Prager Ars Morta Universum lassen sich nicht leugnen. Trotzdem haben die Slowaken ihren eigenen Stil: Phragments bieten neoklassische, vollsynthetischen, sehr dunkle Klänge mit einem Hang zum Martialischen. Kompositorisch ist das Werk ausgereift, die Sounds an sich wünschte man sich manchmal etwas klischeefreier. Insbesondere bei "Pagaean Hymn" mit seinen etwas nervigen Chören fällt dies auf. Wer aber Tabor Radosti liebt, der wird auch hieran seinen Gefallen finden. Für ihr Erstlingswerk müssen sich die Slowaken auf keinen Fall verstecken. Mit "Community-Identity-Stability" haben sie zudem einen erhabenen Hit im Repertoire, zu dessen Klängen sich jede Vereidigung oder Fahnenweihe würdevoll durchführen lässt. Auch wenn dies erst einmal sehr "verdächtig" klingt; Phragments verzichten dankenswerterweise auf jeden ideologischen Ausrutscher hin zur Verherrlichung totalitärer Systeme. Ihr Ansatz scheint rein heidnischer Natur zu sein.

PS: Das Video habe ich leider nicht zum Laufen bekommen…

Titel:
1. And Now Eternity
2. Community-Identity-Stability
3. Morning Into Night
4. Pagaean Hymn
5. The Cogwheel Turns
6. The Fall
7. Fury
8. The Golden Age

Bonus: Video by Sonic(k)


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