In Ferno +++ Idyll | |||
SARDH - in Ferno Kundenfreundlichkeit sieht anders
aus: Ein fast vollständig schwarzes Digipack ohne jede Beschreibung,
nur auf der CD stehen Band und Titel des Werkes. Die CD selbst enthält
dann nur einen Titel - ganz offensichtlich handelt es sich also um einen Live-Mitschnitt.
Auch ein Blick auf die Website verrät nichts. Bleibt also nur der Musik
zu lauschen und diese wirken zu lassen. Alles in allem sehr abwechslungsreich und nicht leicht konsumierbar. Schade nur, dass die Titel nicht unterteilt sind und mit den Informationen gegeizt wurde.
SARDH - Idyll (CD im "Buch", Edition Raute) Schon der erste Eindruck dieses
Werkes - der äußere - lässt dem Freund industrieller Klänge den Speichel im
Munde zusammenlaufen. "Idyll" kommt im CD-Buch-Format (wie immer das auch
fachlich richtig heißt) mit Prägecover und sehr schönem Booklet voller ebensolcher
Fotografien. Hier ist sie wieder die SARDH-Ästhetik, die Technisches, Menschengeschaffenes
und Natürliches und da zuallererst den Verfall auf geniale Art miteinander
verbindet. Ein Anspruch, der sich auch auf dem eigentlichen Tonträger fortsetzt,
denn mehr als sonst üblich, sind in das Klangbild von "Idyll" Fieldrecordings
eingeflossen. Genauer gesagt bilden diese die Basis des aktuellen Werkes,
denn SARDHist Schweiger ließ bei einem Studienaufenthalt im Grimmaer Hinterland
auf seinen Spaziergängen das Aufnahmegerät laufen. Der ebenfalls studierende
polnische Death Metal-Drummer Piotr Michalkowski schloss sich den Streifzügen
an und lieferte auch akustisch wesentliche Rhythmusparts für "Idyll". Daheim
im Dresdner Studio mischte die versammelte SARDH-Mannschaft das in der sächsischen
Provinz gewonnene Rohmaterial mit eigenen Beiträgen und heraus kam ein wunderschönes
Stück Ambient-Musik von fast schon unheimlicher Dichte. Einzelne Stücke herauszuheben,
ist der Sache nicht dienlich und auch wenig anschaulich, denn die Werke sind
alle schlicht mit "Idyll" und einer Nummerierung betitelt. Das besondere dieser
SARDH-Veröffentlichung ist das eher untypisch Zurückhaltende. Die Dresdner
haben ganz dem Titel entsprechend zur Eichung ihrer Klänge diesmal nicht die
industrielle Großstadtlandschaft, sondern Gottes freie Natur gewählt. Das
macht das vorliegende Werk zu einem echten Hörgenuss auch für die, die sonst
eher mit dem Genre Industrial nichts anfangen können. Die zum Teil vertrackten
Rhythmen, die Michalkowski anschlägt, geben den Stücken ihre besondere Note
und lassen auch Schlagwerkexperten mit der Zunge schnalzen. Insgesamt fällt
mir nur ein abschließendes Urteil zu dieser Scheibe ein: sehr schön! PS: Die
eigentlich im Booklet vermerkte Labelzugehörigkeit zu Membrum Debile Propaganda
hat sich in der Praxis dadurch erledigt, dass der Betreiber irgendwie abgetaucht
ist. Wer Herrn Kessmann findet, darf ihn behalten ;-)
|
|||