ST +++ Schatten +++ Ein Splitter Glas +++ Night On Earth +++ Vincenzo Bossi / Flutwacht

 

Shadow Theatre - ST (CD-R, Ash!!!)


Shadow Theater ist eine Gemeinschaftsproduktion von Daniel Simon / Flutwacht und Vincenzo Bossi aka Alexander Neumann. Die vorliegende CD enthält sieben namenlose Stücke mit einer Gesamtlänge von über einer Stunde, die zu zwei Gelegenheiten live eingespielt wurden.
Die ersten vier Stücke bauen auf einem dezenten Maschinengeräusch auf, über dem weitere Soundschichten arrangiert werden, darunter verschiedene Rhythmen, Störgeräusche, Schaben, Kratzen, Pfeifen, stark verzerrte Musikfragmente etc. Am Ende des ersten Titels ist das Sample "Die Zeit zerstört alles!" zu vernehmen, das jedoch auch heißen könnte, ST zerstören alles, um Neues daraus zu schaffen. Das klingt zwar etwas hart aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Bei Titel 5 lässt dieser Spaß jedoch merklich nach, denn jetzt gibt es wieder die üblichen walls of sound, die das Frequenzspektrum bis an die Schmerzgrenze ausloten. Zum Glück dauert das Klanginferno aber nicht allzu lange und es geht bei den nächsten beiden Stücken wieder ruhiger, fast schon zu ruhig zu.
Insgesamt kann ich dieses Shadowtheater-Release nicht wirklich als Musik bezeichnen. Auch wenn es den Künstlern stellenweise gelingt, mich mit ihren Klangelaboraten zu fesseln, in Summe ist das Ganze nicht viel mehr als Hintergrundgeräusch. Na gut, wollen wir nicht ungerecht sein und nennen es Atmosphäre oder Industrial Muzak. Als Rauminstallation ganz in Ordnung zum Zuhören eher ziemlich langweilig. Zum Meditieren eignet sich ein Teil der Stücke aber ganz gut...


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Shadow Theatre - Schatten / Live (CD-R, Deserted Factory)

Im Gegensatz zu "Night On Earth" zeigen Shadow Theatre sich auf "Schatten" von ihrer "beschaulichen" Seite. Statt wilder Geräuschorgien enthält der Tonträger ein etwas über zwanzig Minuten langes, fließendes Stück, das erst ambient-dronig beginnt und mit seinen repetativen Strukturen zunehmend nach Werkhallengeräusch klingt. Viel mehr lässt sich über das zu Hörende eigentlich nicht sagen. Nicht unbedingt spektakulär aber ein nettes kleines Scheibchen für einen kurzen atmosphärischen Klang-Trip, der durch den Live-Sound eher noch an Intensität gewinnt.


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Shadow Theatre - Ein Splitter Glas (7''-Single, Apocalyptic Radio)

Vinyl-Singles sind heutzutage nahezu eine aussterbende Spezies, umso schöner, mal wieder eine der kleinen schwarzen Scheiben in der Hand zu halten. Musikalisch kommen bei diesem mysteriösen, weil nahezu Informationsfreien Tonträger keinerlei nostalgischen Gefühle auf: Shadow Theatre (höchstwahrscheinlich ein Nebenprojekt von Flutwacht) gehen ordentlich mit der Brechstange zu Werke. Seite eins bringt rhythmisierten Noise mit wilden Frequenzgescherbel und Schreistimme. Also genau das Richtige für Freunde des "Höre mit Schmerzen". (s. auch weiter unten)
Seite zwei ist anfangs etwas zurückhaltender und erinnert ein wenig an die aktuelle Flutwacht-Scheibe. Das Einsetzen eines fetten Bassdrones lässt kurzzeitig die Vermutung aufkommen, dass es gleich wieder die volle Breitseite auf die Gehörgänge gibt, Shadow Theatre halten sich dann aber doch zurück und lassen den Track in ambienter Manier ablaufen. Klangtechnisch erinnert das Ganze eher an eine Live-Aufnahme, der Sound ist also leider etwas "matschig". Etwas mehr Brillanz bzw. Auflösung würden meine Freude über diesen Tonträger erhöhen. Nichts desto trotz eignet sich gerade Seite eins hervorragend zum Einsatz beim debilen Tanztee. Freunde von z:B. Green Army Fraction können hier ganz unbesorgt ein Ohr riskieren.


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Shadow Theatre - Night On Earth (Live in Paris, 25. Februar 2005)

Höre mit Schmerzen! Dieser alte Neubauten-Spruch gilt uneingeschränkt für den vorliegenden Tonträger. 53 Minuten lang Geschepper, Gefietsche und Krawall. Live mag das Ganze als befreiendes Lärmritual ja funktionieren, für den "Genuss" in den heimischen vier Wänden ist es eine Portion zu heftig. Den Silberling leise zu hören, macht wenig Sinn, laut macht man sich keine Freunde bei den Nachbarn. Für den konzentrierten Konsum überden Kopfhörer bedarf es eines Mindestmaßes an guten Nerven, die ich derzeit nicht aufbringen konnte.
Der auf den Tonträger gebannte abschließende Applaus und das freudige Gejaule zeigen, dass die Anwesenden mit der Extrem-Beschallung einverstanden waren und sogar Spaß daran hatten. Vielleicht hätte man es dabei belassen sollen. Manche Dinge sind halt nicht konservierbar.

Titel:
keine

PS: Die CD kam via Apocalyptic Radio. Eine Angabe zum Label enthielt sie leider nicht.


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