Confessions Of A Poolboy +++ Melatonin +++ Origami Republika+++ Origami Skandinavia

Tore Honoré Boe - Confessions Of A Poolboy (CD, Humbug)

Herr Boe ist schon ein wenig gemein. Da veröffentlicht er eine Platte unter dem Namen "Confession Of A Poolboy", das Artwork ist schön freundlich in gelb gehalten und obenauf prangt gar ein Werbespruch "feat. the classy summer hit 3. Beach Buddha in Surfer's Paradise". Er tut also alles dafür, dass unbedarfte Konsumenten auf dieser Platte den typischen musikalischen Sommerhit-Dünnpfiff erwarten und dann macht der Norweger Krach! Anfangs sorgt eine entsprechende Aufnahme noch ein wenig für Pool-Atmosphäre, dann wird das Ganze aber in reichlich abstraktem Noise verhackstückselt. Das scherbelt, dass es eine wahre Freude ist!
"Sunscreen…" beginnt dann wesentlich ruhiger, so dass man sich erst einmal fragt, ob schon Schluss ist, denn die Wahrnehmungsschwelle ist nach der ersten Attacke doch reichlich nach oben gerutscht. Der leise Pfeifton geht quasi unter. Dass die CD noch weiter läuft, merkt man dann aber wieder beim klassischen Sommerhit "Beach Buddha…", der natürlich ohne Rhythmen, Harmonie und Sonnenschein auskommt. Bretzelnde Hintergrundsounds, verschiedenste ungewöhnliche Klangerzeuger und gelegentliche Übersteuerungseffekte, alles hochdynamisch und ohne jede Surfattitüde. Eine Spieluhr sorgt für einen inneren Ruhepunkt, ansonsten klingt das Ganze, wie am Rande einer Straßenbaustelle aufgenommen. Da möchte man glatt Urlaub machen.
Apropos Urlaub: Seien Brötchen verdient sich Herr Boe da, wo andere Urlaub machen. Im Inneren des Booklets befinden sich einige Vokabeln, die er dort beim Bedienen diverser Touristen gelernt haben dürfte. Außerdem die Inhaltsliste einer Sonnenmilch (soweit ich das nachvollziehen kann). Ganz schön schräger Humor, der Herr!

Titel:
1. Confessions Of A Poolboy
2. Sunscreen Oil On Damp Dark Skin
3. Beach Buddha in Surfer's Paradise


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Tore Honoré Boe - Melatonin (3''-CD M#O#L#D)

Auf dieser kleinen CD befinden sich drei Stücke, das Wort Musik will man dafür garnicht in den Mund nehmen. Das ist Ambient im Sinne des Wortes - Umweltklang, Hintergrundgeräusche. Die einzelnen Stücke sind nicht weiter benannt, das gesamte Werk trägt den Titel "Melatonin". Das wiederum ist ein Hormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert. Ein Zusammenhang, der sich musikalisch nicht so recht erschließt, es sei denn, man betrachtet die einzelnen Tracks als aktive und inaktive Phasen.
Stück 1 ist dahingehend ein Zwischending. Zwischen heftigen elektronischen Rückkopplungen, spartanischen Schlagwerkeinsätzen, Publikums- und Atemgeräuschen ist quasi nur ein fieser hochfrequenter Fiepton zu vernehmen. Bei Titel 2 passiert quasi nichts. Im dritten Stück taucht besagter Fiepton wieder auf, wird jedoch mit einem Ton wie von einem dieser Home-Office-Drucker begleitet. Auf dieser Basis gesellen sich weitere Kalngquellen hinzu, Windgeräusche, elektronische Gewitter, Kratz-, Schab- und Schmirgelsounds. Eine wirklich sehr abstrakte Kunst.

Titel:
1. Melatonin 3
2. Melatonin 4
3. Melatonin 5


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