Vhaete - Luskene Forfall (CD, Klangfeld Seuchentrieb)

Eigentlich ließe sich diese Rezi mit einem einzelnen Satz erledigen. Vhaete bieten guten Dark Ambient. Natürlich würde dies dem Anleigen des Künstlers nicht gerecht werden, der schließlich auch einiges an Zeit in sein Werk investiert hat und das gleiche vom Rezipienten erwarten kann, denn "Luskene Forfall" ist alles andere als eine Hitscheibe. Wer Musik nur danach beurteilt, ob sie ihm sofort gefällt und wie eingängig sie ist, wird keine Freude an dieser CD haben.

"Aus einer freien Idee heraus entstand im Oktober 2006 der erste feste Gedanke, ein von industrieller Dunkelheit inspiriertes Noise-Projekt ins Leben zu rufen. Haupteindrücke und Anregungen fanden sich zum Großteil in Photographien alter und verlassener Fabriken sowie in anderweitig abgelichteten Orten, die dem zeitlichen Zerfall nicht weichen konnten."
Dieses Zitat von der Website des Projekts legt nahe, welch ästhetischer Maßstab an das Gehörte anzulegen ist. Als wäre dies noch nicht finster genug, heißt es weiter: "Nunmehr beeinflusst von dunkelster Unterwelt, stinkenden Kloaken und den darin lauernden Seuchen und Infektionen, setzte sich weiterhin ein Fuß vor den anderen. Später kamen zusätzlich beeinflussende Quellen hinzu, die sich im Allgemeinen auf mysteriöse bis bestialische Leichenfunde stützen…"
Wem es dabei nicht warm ums Herz wird, der muss weiter Formatradio hören. Wie im richtigen Leben geht es um Zerfall, ein Thema, das auch durch den norwegischen Namen und die einzelnen Titelbenennungen gestützt wird. Die fünf auf der CD enthaltenen Stücke sind allesamt überlang, das kürzeste kann auf eine Spielzeit von zwölfeinhalb Minuten verweisen. Mit anderen Worten: Der Zerfall geht sehr langsam vor sich.
Musikalisch wird das Konzept vor allem mit Field Recordings und deren Manipulationen umgesetzt. Das sorgt für ein recht unverbrauchtes Klangbild und eine gewisse Rauheit der Sounds. Manchmal ist es jedoch etwas zuviel des Guten, dann wirkt der Klang vor allem unsauber. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem angenehmen Album. Alles andere ist Geschmackssache. Obwohl ich kein Fan von Horrorfilmen bin, finde ich Vhaetes Debüt gut hörbar und sicher wesentlich interessanter als das tausendste Replikat irgendeines kommerziell erfolgreichen Projektes. Ein wenig Zeit zum Zuhören sollte man sich allerdings nehmen.


Titel:
1. Av Raatene Moerke [12:37]
2. Farsottkadaver [Befengt Av Rotte] [13:56]
3. Kvelende In Raate [12:57]
4. Kanaldampen [18:38]
5. Fjernet Gloeden I Det Svarte Tomhet



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