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Voxus Imp. - Myrikvidi (LP, Mjölnir Tonkunst, lim. 300)
Alles in allem ein sehr durchwachsenes Erlebnis, mit dem Voxus Imp. wieder einmal bestätigt, dass er seinen ganz eigenen Weg geht und sich wenig um die üblichen Verwertungsmechanismen schert.
Titel: 1. Hinein ins Dunkel
Voxus Imp. - Runen (LP, Mjölnir Tonkunst, lim. 300) "Runen" ist die Neuauflage eines 1994 erschienen Tapes gleichen Namens vom Dresdner Ein-Mann-Projekt Voxus Imp. Nun könnte man sich fragen, ob es Sinn macht, nach zehn Jahre einen Tonträger wieder zu veröffentlichen; eine Frage, die sich schon nach einmaligem Durchhören als überflüssig erweist (ganz zu schweigen davon, dass es die MC natürlich offiziell nicht mehr gibt). Das Thema "Runen" ist in neuheidnischen Kreisen ein sehr beliebtes, doch nicht selten verkommt die Beschäftigung damit zu seltsamer Folklore. Voxus Imp. hat einen eigenen Weg gesucht und gefunden, sich der Schrift und damit auch dem Gedankengut der Vorfahren anzunähern. Seine Stücke sind akustische Meditationen über einzelne Runen und die damit verbundenen Aspekte des weltlichen und geistlichen Lebens der alten Germanen. Selbstverständlich kann man nicht erwarten, dass hier irgendwelche uralten Rituale zelebriert werden, denn unser Wissen über die Altvorderen ist eher bruchstückhaft. Voxus Imp. gelingt es dennoch, atmosphärisch sehr dichte und kein bisschen angestaubte Klangreisen zu den Ursprüngen unserer Kultur zu schaffen. Vor allen Dingen wirkt seine Suche nach den Wurzeln nicht albern, sondern sehr ernst. Dazu trägt der beschwörend vorgetragene "germanische" Sprechgesang bei (leider weiß ich nicht, wie die Sprache korrekt heißt), der aber nicht unbedingt Authentizität vermitteln soll, sondern einfach das geeignete Medium für das Anliegen des Künstlers darstellt. Musikalisch dominiert die Elektronik. Alles ist sehr einfach und doch vielschichtig gehalten, eine Einordnung zu Neofolk, Industrial oder Ambient unmöglich, "Runen" entzieht sich diesen Klischees. Wenn es denn unbedingt sein muss, sollte man zur Kategorisierung unbedingt das Attribut "rituell" verwenden, von daher also ist das vorliegende Werk am ehesten noch als "Ritual Ambient" oder "Ritual Synthetik Folk" (so ein Scheiß) zu bezeichnen. Die Intensität der Aufnahmen verlangt diesen Vorsatz unbedingt. Im Vergleich zur drei Jahre nach dem Tape erschienenen LP "Idafeld" ist "Runen" jedoch wesentlich weniger sperrig und leichter konsumierbar. Natürlich gibt es einige Kritikpunkte. Mancher wird das Ganze ein wenig zu simpel finden, über den Lagerfeuergesang bei "Fehu" oder die gewollt martialische Aussprache lachen oder zu Zeilen wie "Wir sind von den Hammergottes Geschlecht und wollen sein Weltreich werden" bei "Thuriaz" den Kopf schütteln. Niemand wird jedoch leugnen wollen, dass Voxus Imp. hier etwas Bleibendes geschaffen hat. Das wunderbare "Beiwerk" zur Musik, aufwändig gestaltetes Gatefoldcover, schweres Vinyl und ein sehr erhellendes Traktat zum Thema Runen aus der Feder des Dr. phil. der nordischen Philologie Kay Busch (also wirklich ein Fachmann auf dem Gebiet!) verstärken den Eindruck: "Runen" sind für die Ewigkeit gemacht. Titel:
Voxus Imp. - Idafeld (CD im Digipack, Eis & Licht / Mjölnir Tonkunst) Viel gibt es zu dieser CD eigentlich
nicht zu sagen, denn schließlich handelt es sich bei "Idafeld" um die Wiederveröffentlichung
der gleichnamigen LP aus dem Jahre 1998. Da selbige aber mit ihren 300 Exemplaren
restlos in irgendwelchen Sammler-Plattenschränken eingelagert sein dürfte,
ist diese Neuauflage nur zu begrüßen. Titel.:
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