+++ Different State

 

Marchoff & Droin – Source Of Vectors (CD, Zoharum)

"Different State Relatet Project" heißt der Untertitel zu diesem Release, womit darauf verwiesen wird, dass (Marek Xavier) Marchoff Mastermind besagter Different State ist. Ein Name, der der wehrten Kundschaft wohl verrät, welche Art von Musik hier zu erwarten ist, nämlich experimentelle. An Marchoffs Seite finden wir Droin aka Tomasz Kretowski, der vor allem Dronesounds kreiert. Gemeinsame haben die beiden Herren sechs unbenannte Musikstücke auf diese CD gebannt, die teilweise auf Field Recordings beruhen, teilweise vollelektronisch erzeugt sind. Titel 1 gehört in die erste Kategorie und kommt recht ruhig daher. Ein Kratzen hier, ein Glöckchen da, man kann mehr von einem Klangambiente sprechen, zumindest in den reduzierten Abschnitten. Gelegentlich setzt auch mal ein Rhythmus ein, der das Ganze etwas liedhafter macht.
Stück 2 ist „fully processed“, möglicherweise waren hier auch natürlich Klangerzeuger im Einsatz, doch hört man nichts mehr davon. Musik ist das aber auch keine, denn dafür fehlt's ein bisschen an Struktur. Irgendwie muss ich an einen Techniktest denken, bei dem die verschiedenen Parameter-Einstellungen durchprobiert werden. Nicht wirklich spannend, sondern eher nervtötend.
Nummer 3 beginnt sehr zurückhaltend mit einem leichten, nicht anstrengenden sirrenden Ton, dazu kommen ein entspannter Beat und stark per Echoeffekt verzerrte Stimmen(?), die aber nur lautmalerisch eingesetzt werden. Feine Kopfnickermusike.
Track 4 besteht im Wesentlichen aus an- und abschwellendem Drones. Dazu kommt einen synthetischen Fanfare, Aufnahmen wie von klappernden Kochen oder Schmiedehämmern, ein schweres Maschinenstampfen und zahlreiche weitere Layer hinzu, anderer verschwinden wieder. Ein sehr meditatives Stück, das aber nicht langweilig wird.
Titel 5 ist ähnlich aufgebaut – ein die ganze Zeit zu hörender Dronelayer, dazu gesellen sich Stimm-Samples und ein entspannter, recht straighter, schleppender Rhythmus. Für eine angenehme Atmosphäre sorgen u.a. Violinenklänge.
Das abschließende, sechste Stück zeigt sich von der aggressiv-noisigen Seite; eine bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Stimme wächst sich zu einem Storm aus, dessen Auge durch ein stehendes Drone markiert wird. Dies funktioniert erstaunlicherweise ganz wunderbar zusammen, während Harsh Noise allein oftmals schnell nervt und Drones vielen die Augen zufallen lassen. Ein recht heftiger aber eindrucksvoller Abschluss dieses Scheibchens, das bis auf besagte Ausnahme zu gefallen weiß.

 

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