The Post Romantic Empire Album (2 LP + 7'')


Das Post Romantic Empire war eine Organisation, die sich der Veranstaltung von Festivals und dem Betrieb eines Konzeptlabels verschrieben hatte. Aktiv von 2003 bis 2012 war das erklärte Ziel von PRE, den Einfluss der Romantik auf musikalische Avantgarden zu erforschen. Die vorliegenden Tonträger sind quasi das „Testament“, der Nachlass von PRE. „Das POST ROMANTIC EMPIRE ALBUM wurde konzipiert, um die gemeinsame Matrix, die Nikolai Rimski-Korsakow mit The Cure verbindet, oder Joy Division mit Current 93, hörbar zu machen.“ (Eigendarstellung) Und um dies zu bewerkstelligen, wurden vier Komponisten (ROGER O'DONNELL von The Cure, BABY DEE, MATT HOWDEN alias Sieben und MAJA ELLIOTT von Current 93) eingeladen, Stücke zu bearbeiten, die als "potenzielle Archetypen der zeitgenössischen Musik betrachtet werden können". Diese vier wiederum holten weitere MusikerInnen an Bord, und die Aufnahmen jedes der Stücke wurden von je einem Produzenten in Form gebracht (ROGER O'DONNELL, ANDREW W K, ANDREW LILES und MATTEO SPINAZZE').

Das Ergebnis dieses Prozesses findet sich auf zwei LPs und einer 7''. Nachdem ich recht enthusiastisch auf das Projekt hingewiesen und mit dem entsprechenden Klang- und Informationsmaterial versorgt wurde, ging ich einigermaßen gespannt an die Rezeption, doch meine Erwartungen wurden auf ganzer Linie enttäuscht. Mag sein, dass mir als jemand, der kaum „klassische“ Musik konsumiert, das Gespür und das Wissen dafür fehlt, die Kompositionen zu goutieren, doch muss ich gestehen, dass ich mich selten so gelangweilt habe, wie beim Anhören dieses Allstar-Albums. Ich weiß gar nicht, wo ich mit meiner Kritik anfangen und wo ich aufhören soll. O'Donnels Kompositionen glänzen durch Belanglosigkeit, erinnern mich an Barmusik, die – weil sie gerade nicht stören soll – mir erbärmlich auf die Nerven geht.
Nicht viel besser verhält es sich mit den beiden, bis zur Unerträglichkeit in die Länge gezogenen „Cover-Versionen“, die einfach überstrapaziert wirken. Gäbe es nicht berührende Momente wie die Rezitation Tibet's, oder Wiedererkennbares wie Peter Hooks tropfenden Bass, so würde auch dieser Teil komplett spurlos an mir vorbeigehen.
Musikalisch am interessantesten und zum Glück in einer vernünftigen Länge gehalten ist „Dreams Never End“, die A-Seite der 7'', die vor allem von Gitane Demone's Stimme profitiert.

Um es kurz zu machen: Aus meiner Sicht ist dieses Projekt grandios gescheitert. Insbesondere die Atmosphäre „professioneller Melancholie“, die über allen Stücken liegt, verursacht mir auf Dauer Kopfschmerzen. Nichts gegen hohe Kunst, aber sie sollte einfach nicht zu künstlich wirken...

Apropos Kunst: Unabhängig von meiner eher negativen Meinung wird dieses Konzeptalbum garantiert seine Abnehmer finden. Auch, weil es sich um ein streng limitiertes Sammlerstück handelt, vor allem aber wegen der aufwändigen Gestaltung. Wer mehr über das Post Romantic Empire-Album erfahren will, der kann dies hier tun:

oursweetestsongs.com.

 

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