Rapoon – Seeds In The Tide, Volume 1 (2CD, Zoharum)


„This is the first in the series of albums collecting extremely rare, unreleased, or compilation tracks by Rapoon“, heißt es im Beileger zu diesem Doppelalbum und die Freunde der englischen Experimentalmusiker werden sich sicher die Hände reiben.

CD1 versammelt insgesamt zwölf Stücke, die von verschiedenen Compilationen sowie von zwei 7'' stammen. Zeitlich werden die gesamten 1990er Jahre abgedeckt. Längentechnisch bewegt man sich hier zum überwiegenden Teil zwischen fünf und sieben Minuten, popmusikalisch betrachtet also quasi „noch im grünen Bereich“. Die meisten Stück sind zudem rhythmuslastig, wenn auch nicht unbedingt tanzbar. Im hinteren Teil des Tonträgers sind die schwerpunktmäßig ambienten Tracks versammelt, die allerdings auch nie ganz ohne dezente Beats auskommen. An Stimmungen wird ein breites Spektrum zwischen ambient-meditativ und düster-verstörend abgedeckt, wobei „ethnische“, sprich nichteuropäische Einflüsse immer wieder in Form von Rhythmuspattern, Instrumenten oder Samples auftauchen. Alles in allem ist diese Sammlung ein guter Beleg für die klangliche Vielseitigkeit von Rapoon.

CD 2 „Messianic Ghosts Originals“ ist die Wiederveröffentlichung der gleichnamigen, auf 50 Stück limitierten CDR aus dem Jahre 1997. Die CD enthält vier Stücke, zwei davon überlang. Der Titeltrack ist ein lichtes, „choralartiges“ Ambientstück, das gut und gerne auch in einer Kirche zum Einsatz kommen könnte. „Eye Of Cloud“ kommt ein wenig ätherischer und auch düsterer daher. „Babel's Tongues“ mischt zu repetitiven, rückwärts gespielten Tonfolgen undeutliche Stimmsamples dazu, die man ganz offensichtlich (s. Titel) nicht verstehen soll. Nach gut fünf Minuten ändert sich das Klangbild dann radikal hin zu mehr chorartigen Drones und später folgen einige weitere Schwenks, von Flugzeuggeräuschen über klassisches Klänge bis hin zu elektronischen Orgelflächen, so dass man von mehreren Teilstücken sprechen könnte, die fließend ineinander übergehen. Die ganze Zeit über bleibt der Track dabei jedoch eher zurückhaltend und ruhig. Der „Horned Moon“ zeigt sich etwas ritueller mit einem spartanischen und monotonen Rhythmus, der nach elektronisch imitierten Tablas klingt. Dazu gesellen sich weitläufige Keyboardflächen und Chöre, die dem Ganzen wieder einen eher meditativen Charakter geben, allerdings ist das Stück etwas kurz.

 

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