Svart1 – Satanische Helden (CD, Industrial Culture)

Anfangs dachte ich, bei Svart1 handelt es sich um ein Nebenprojekt von Svartsinn oder zumindest um einen mittleren Kopisten. Doch beide Annahmen waren falsch, heißt der Mann hinter Svart1 doch Raimondo Gaviano und nicht Jan Roger Pettersen. Zudem zeigt sich der Italiener auf „Satanische Helden“ auch als bewandert in Sachen industrieller Tonsetzkunst; das Album ist abwechslungsreich und eigenständig. Darf man den Angaben auf Discogs folgen, dann ist die beim neuen, kulturterroristischen Label „Industrial Culture“ erschienene CD das erste „richtige“ Album von Svart1, zuvor machte Gaviano mit Netz-Releases und Splits auf sich aufmerksam. Das „materialisierte“ Einzeldebüt "Non Tutto Ciò Che Tace È Morto" erschien 2010 beim rumänischen Label "Valse Sinistre Productions" auf CD-R, zwei Jahre zuvor erblickte das virtuelle Erstwerk „Ab Imo Pectore“ auf Kaos Ex Machina das Licht der Welt. Nun also eine echte CD mit schickem babylonischem Artwork und einem vielversprechenden Titel.

Die Musik von Svart1, die uns auf „Satanische Helden“ nahegebracht wird, zeichnet sich durch großen Abwechslungsreichtum aus. Da gibt es Industriell-Repetitives („Baphomet“, „Rashnu“), Kollagen (der Anfang von „Abduxue“ mit der Stimme des Großen Tieres), Ambientes („Iblis“, „Astaroth“), Abstraktes (in „Ahriman Ante“), Rituales („Abduxue“, „Samael“, „Ahriman Post“), Rhythmisches („Angra Manyu“), Noisiges („Ade“) und Mischformen daraus. Langweilig wird die Platte nie, denn Raimondo Gaviano versteht es, Wiederholungen zu vermeiden. Gaviano bedient sich aus dem breiten Fundus der szenetypischen Musik, ohne dabei sofort Assoziationen der Art „das klingt doch wie“ auszulösen. Sicher, der italienische Musiker erfindet das Genre nicht neu aber er beherrscht es meisterlich. Die Sounds sind weder zu komplex noch zu trivial und dabei stets unterhaltsam. Als Sammler von Klängen und Geräuschen reichert Gaviano seine Werke auch mit eher „ungewöhnlichen“ Tönen an, so dem Katzenschnurren bei „Ade“, Naturaufnahmen oder Gongs.
Sehr angenehmes Album, das aus meiner Sicht ein paar mehr Samples vertragen hätte, um die Stücke zu kontextualisieren. Aber das ist selbstverständlich nur mein persönlicher Wunsch. Eigentlich gibt’s auch nichts zu meckern.

 

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