(Zum Reinhören in die einzelenen Stücke auf das Album-Bild klicken)

V.A. - Under A Big Red Sun
(2CD, Zos Kia Sounds Recordings)

Die ersten zwei, drei Mal, als ich diese CD-Compilation anhörte, erntete die Zusammenstellung bei mir nur ein Kopfschütteln. Umso öfter ich "Under A Big Red Sun" jedoch höre, umso interessanter erscheint mir dieses Werk. Eben weil die hier präsentierte "avantgarde and alternative music" nicht an irgendwelchen künstlichen Szenegrenzen halt macht und beide Begriff weit fasst. Unter den 25 Titeln auf zwei CDs finden sich Surfpop (Solar Cult), experimenteller und düster-statischer Ambient (Vulture Quartet, Akoustic Timbre Frekuency), psychedelische Rock-Instrumentals (Deglet Noor Fakirs, Blind Cave Salamander, Lords Of Chaos, Hans Keller), tanzmusikalische Variationen (Big Brother On Acid, Fluid - mit Drum'n'Base-Einschlag), Americana (Blind Willies), Weltmusik (Clark Meremeyer, Zettaimu - mit HipHop-Einschlag), abstrakte Klangcollagen (Anton Morbin, John Carcia, Murmurists - knapp über der Schmerzgrenze, Philippe Petit & Perceval Bellone, Shield Your Eyes, Seasar), seltsame, repetitive Westernmusik mit mystischen Samples (Ain Soph Aur), zuckersüßer 60ies Pop-Rock (Fancy Space People), entrückter Klassik-Pop (Window Tappers, Erik Ian Walker, Neither Neither World), eher langweiliger Mainstream-Pop (Pulvis Sol) und spacige Electronica (PAS). Man muss nicht alles mögen, anhören lohnt sich aber auf jeden Fall und es gibt sicher für jeden was zu entdecken. Mein Hit ist "Bruises" von den britischen Window Tappers.

Sehr hübsch gestaltet ist das Äußere der CD - eine ökologisch einwandfreie Papphülle mit einem Glanzdruck der Sonne vor der Erde. Die beiden Himmelskörper finden sich auch auf den Tonträgern selbst wieder.
Das Booklet hätte ruhig etwas dicker sein können - zwar lässt sich der Kontakt zu den Bands über die abgedruckten Internetadressen herstellen, ein kurzes Statement zum Thema des Samplers (s. am Ende) hätte vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel der Auswahl gebracht.

Wenn man den Sammlern der Stücke etwas vorwerfen kann, dann dass sie sich zu sehr auf die Vereinigten Staaten und das Königreich konzentriert haben. Gerade einmal fünf Stücke kommen aus anderen Ländern. Aber wer darin gleich Kulturimperialismus sehen will, der sollte sich mal auf Paranoia untersuchen lassen.

Ganz nebenbei bemerkt, dient die Compilation nicht nur zur Erweiterung des eigenen musikalischen Horizonts, sie unterstützt die Hilfs- und Entwicklungsorganisation OxFam, die sich weltweit gegen Hunger, Armut und soziale Ungerechtigkeit einsetzt. Man kann sein Geld also wesentlich schlechter anlegen. Einzig verwunderlich für mich ist, dass eine der Initiatoren dieses Samplers Wendy Van Dysen ist. Die Frontfrau von Neither Neither World fiel in der Vergangenheit eher mit zynisch-misanthropischen Äußerungen auf. Aber vielleicht

 

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