Soviel zur Selbstdarstellung des Projektes um Mirko Uhlig, das dem aufmerksamen Leser auf diesen Internetseiten sicher schon mehrfach begegnet ist. Ebenso witzig und bewusst verwirrend wie der eben wiedergegebene Text ist die Musik von Aalfang mit Pferdekopf (AmP). debil versuchte herauszufinden, was für Wesen in dem dadaistischen Klangkosmos hausen.

Zuallererst natürlich die Frage nach dem Namen: Wie bist du auf "Aalfang mit Pferdekopf" gekommen? Hat der Name etwas mit Günther Grass' "Blechtrommel" zu tun?
Der Name kam irgendwann aus dem Nichts - aber die besagte Szene aus dem Film bzw. Buch war natürlich schon sehr inspirierend - wobei ich das über Grass nicht generell sagen möchte.

Kannst du uns noch kurz ein paar Worte zu deiner Person sagen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
Naja, neben der Musik studiere ich zur Zeit Volkskunde und Ethnologie in Bonn, feiere regelmäßig im Juni Geburtstag, dieses Jahr meinen 24ten. Musikalisch sozialisiert wurde ich dank meinem Vater im zarten Alter von 11 Jahren mit Progressive Rock aus den frühen 70er Jahren (King Crimson, Genesis, Amon Düül, Van Der Graaf Generator, Yes).

AmP ist ja kein Ein-Mann-Projekt, sondern mehr eine Musiker-Community unter deiner Leitung. Wie kann man sich Eure Sessions vorstellen? Wer entscheidet, was am Ende auf Platte gebrannt wird?
Die Sessions sind meistens spontaner Natur und dienen als Soundquelle(n) - was im Endeffekt daraus entsteht, entscheide eigentlich immer ich. Der Begriff "Musiker-Community" bezieht sich deshalb auch mehr auf den Bereich der Sessions - ansonsten ist es dann doch schon eher ein Soloprojekt. Die Musik von AmP ist zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig.

Was treibt dich über die Freude am Musizieren hinaus persönlich an, solch zum Teil wirren Klang zu produzieren?
Mich interessiert an einem Album der Haltbarkeitsaspekt. Musik, die man immer wieder hören kann und dabei stets Neues entdeckt - ob das bei AmP der Fall ist, möchte ich als Betroffener nicht attestieren - und wirr finde ich meine Musik natürlich auch nicht. Ich höre mir das wirklich gerne bei einer Tasse Tee und Gebäck an.

Mit AmP kann man ja prinzipiell auf zwei verschiedenen Arten umgehen: Entweder man sieht das Projekt bierernst und versucht alles zu hinterfragen oder man versteht es als großen Spaß. Die Wahrheit liegt sicher in der Mitte. In welche Richtung tendierst du?
Ich persönlich tendiere sehr stark in letztere Richtung. Aber natürlich kann ich niemandem verbieten, die gesamte Sache mit einer szeneüblichen Verbissenheit zu betrachten - aber das ist dann wirklich nicht mehr mein Problem.

Treibst du dich häufig im Kulturbetrieb herum (Vernissagen, Konzerte, Vorträge) oder bist du eher ein Eigenbrötler im Ausleben deiner Kreativität?
Weder noch. Natürlich gehe ich gerne auf Konzerte. Ob nun Gitarrenmusik wie Phillip Boa oder Droneabende in der Sibirischen Zelle mit Column One. Es hängt doch ganz von der Tagesform ab - manchmal genießt man die Menge, manchmal lieber alleine im Zimmer. Aber zu Vorträgen gehe ich sehr selten. Vorlesungen zähle ich übrigens auch dazu.

Die Reaktionen auf deine Veröffentlichungen sind ja zum Teil sehr kontrovers. Während manche Rezensenten dich für deinen gekonnten Umgang mit Klängen loben, erntest du anderenorts nur Unverständnis. Haben Letztere AmP einfach nicht verstanden oder braucht es einen bestimmten Zugang zu deinem Werk?
Ich verübele es niemanden, der die Musik nicht verstehen will oder kann. Um AmP-Musik zu hören, braucht man außer zweier gesunden Ohren eigentlich keine besonderen Vorkenntnisse. Natürlich versteht man einige Anspielungen eher, wenn man sich etwas in der Musikgeschichte auskennt - aber das sind eigentlich nur dekadente Randerscheinungen die nicht wirklich notwendig sind. Entweder man mag es, oder man findet es scheiße.

Welche Musik magst du persönlich gern? Gibt es im weiten Feld der Klangschaffenden Vorbilder für deine Arbeiten?
Mein Geschmack ist wohl weit gestreut. Peter Hammill und Phillip Boa halte ich z.B. für sehr sehr gute Songwriter, Nurse With Wound und Faust haben sehr inspirierende Alben aufgenommen und auch mongolischer Volksmusik kann ich in bestimmten Situationen sehr viel abgewinnen. Allein "Blonde on blonde" von Bob Dylan halte ich für den miesesten Schund der je auf Vinyl gebannt wurde.

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