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Erdlicht - Erstes Licht / Wilde Jagd (3''-CDR, Licht
und Stahl)
Das zweite Erdlicht-Werk
ist "nur" eine 3-Zoll-Scheibe, die zwei Stücke mit einer
Gesamtspieldauer von 18 Minuten. Das macht aber gar nichts, denn dieser
Tonträger bietet trotzdem Einiges. Auf den ersten Blick vor allem
ein großartiges Artwork, bei dem sich der Künstler wirklich
große Mühe gegeben hat. Die CD kommt mit einer grauen "Bauchbinde",
innen liegen ein auf Karton gedruckter "Beipackzettel" sowie
ein Eichenblatt. Bauchbinde und Blatt tragen einen Runenstempel. Die Bilder
auf und in der CD-Hülle sind Zeichnungen, die höchstwahrscheinlich
vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts stammen und naturmystische
Motive zeigen.
Hinter dem tollen Äußeren tritt die Musik aber nicht zurück,
Mario Löhr setzt hier den Weg fort, den er mit dem ersten Erdlicht-Tonträger
eingeschlagen hat: Zarte Klänge wie ein Plattenkratzen, ein leichtes
Rascheln, Windrauschen und andere Fieldrecordings treffen auf sonnige
Drones, die über lange Strecken mit nur geringen Veränderungen
auskommen. In der Mitte von "Erstes Licht" findet ein Wechsel
zu einer hektischeren Klangbasis aus zwei wechselnden Tönen statt
(das klingt wie auf dem Akkordeon gespielt), es entsteht eine düstere,
leicht bedrohliche Atmosphäre. Die wird durch die "Wilde Jagd"
wieder aufgenommen und dank elektronischer Streicher um entsprechende
Jagdmotive angereichert, um dann wieder in eine träumerische Stimmung
auf Basis eines ambienten Drones (könnte ebenfalls vom Akkordeon
stammen) umzukippen. Nach einiger Zeit gesellt sich noch eine "tropfende"
Tonfolge hinzu, die ein klein wenig nach Harfe klingt und gegen Ende wieder
an Intensität verliert. Begleitet wird sie von den Rollgeräuschen
eines Wagens.
Wie auch bei N.Strahl.N versteht es Mario Löhr hervorragend, aus
verschiedensten Zutaten ansprechende Klangwelten zu schaffen. Aufgrund
äußerer und innerer Qualitäten wird diese auf 50 Stück
beschränkte und bei Löhrs eigenem LAbel "Licht und Stahl"
veröffentlichte CD deshalb schnell ihre Abnehmer finden. Und das
ist auch richtig so....
Titel:
1. Erstes Licht
2. Wilde Jagd
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Erdlicht - Morgenröthe / Abendroth (CD-R, Tosom)
Herr Löhr von N.Strahl.N
scheint mit seinem Hauptprojekt nicht ausgelastet zu sein - kaum vorstellbar
aber so ist es. Der umtriebige Musiker hat sich ein weiteres Vehikel zur
Umsetzung seiner Klangvisionen geschaffen: Erdlicht. Es zeigt sich aber
schnell, dass dies sinnvoll ist, denn die Stücke auf "Morgenröthe
/ Abendroth" unterscheiden sich im Sound schon deutlich von N.Strahl.N.
Der Grundtenor des Sounds ist getragen-ambient, das typische Abstrakte
bleibt außen vor. Es gibt sanfte Drones, echte und synthetische
Instrumente und natürlich fehlen auch die Feldaufnahmen oder field
recordings nicht, die dem Ganzen Leben einhauchen.
Ein sehr stimmiges Album, dass sowohl Freunde des Ambient als auch der
Neoklassik ansprechen dürfte. Aber Vorsicht: Im Gegensatz zu den
Versionen auf myspace, hat Mario Löhr die Stücke auf "Morgenröthe
/ Abendroth" ein klein wenig abgespeckt - ganz offensichtlich durch
simples Weglassen einiger Spuren. Der Grundtenor ändern sich dadurch
natürlich nicht: Das Debüt von Erdlicht ist ein träumerisch-schwebendes
Werk, dass die Stimmung eines anbrechenden bzw. endenden Tages recht gut
einfängt.
Titel:
1. Morgenröthe
2. Morgenröthe II
3. Morgenröthe III
4. Abendroth I
5. Abendroth II
6. Abendroth III
7. Abendroth VI
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