Die Kalte Zeit - Tosom is mixed by XOTOX (CD-R, Tosom)

Das Label Tosom sollte man mittlerweile kennen, wenn man sich hierzulande für elektronische Musik interessiert. Nicht, dass die Musik, die Antonio Amoroso aus Memmingen unter die Klangliebhaber bringt, irgendeinen Trend oder eine Szene repräsentierte. Der Slogan des Labels bringt es auch den Punkt: "sounds for your brain". Und wer die ans Hirn angeschlossenen Ohren sich noch nicht vollständig von der industriellen Muzack, die uns ständig und überall beschallt, verkleben lassen hat, der wird den Tosom-Ansatz schätzen.
Lassen wir das sehr schöne Artwork außen vor, welches typisch für das Label ist, so ist allen Tosom-Releases gemeinsam, dass dem Hörer verbrauchte Sounds erspart bleiben. Stattdessen werden Künstler präsentiert, die das Vorproduzierte verwerfen und eigene Klangquellen erschließen. Was dann am Ende herauskommt, ist von den einzelnen Persönlichkeiten abhängig, doch vereinfachend lässt sich sagen, dass das Feld von Ambient über experimentelle Elektronik bis hin zum Noise reicht, die Künstler sicher völlig verschiedene musikalische Vorbildung genossen aber eine Vorliebe für dem Alltag abgelauschte Stimmungen haben. Nicht zuletzt lassen sich alle Werke als "intuitiv" beurteilen, Musik mit einem bestimmten Fluss oder "flow", wie man neudeutsch so sagt.

Auf vorliegender CD sind zu hören:

1. Seconds In Formaldehyde
2. Richard Ramirez
3. Baradelan
4. Das Rückgrat der Nacht
5. Ellende
6. Roy-Arne Knutsen
7. N.Strahl.N
8. Stillstand
9. Seppuku Boggie
10. Corporassita
11. Flutwacht
12. Karl Bösmann und
13. Monoid.

Mit anderen Worten: Es wird eine gute Labelübersicht geboten. Präsentiert wird diese zum einen vom Magazin Bad Alchemy, dem die CD beiliegt und zum anderen von Andreas Davids aka XoToX. Dessen Leistung überzeugt auf der ganzen Linie. Mit sicherem Gespür erstellt er aus der breiten Palette der Zutaten - Tosom kann fast 50 Releases vorweisen - einen Soundtrip, der dem Motto des Labels, wir erinnern uns: "sounds for your brain", in jeder Beziehung gerecht wird.
Dieses Gespür für den Klang verwundert nicht, wenn man sich die Tracks auf der XoToX -MySpace-Seite anhört. Nur dass er mit dieser Musik getreu seinem Motto "industrial for hyperactive people" Großraumdiskos zum Kochen bringt. Mir persönlich ist das etwas zu simpel auch wenn ich debil bin ;-)

 


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